Das Prüffeld befindet sich auf dem Gelände der in Ludwigshafen am Rhein ansässigen Joseph Vögele AG.
„Mit modernen Prüffeldern geht die Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz neue Wege bei der Prüfung geodätischer Messsysteme“, so Präsident Didinger. „Das Liegenschaftskataster ist ein wichtiger Bestandteil des Eigentumssicherungssytems. Damit Bürgerinnen und Bürger sich auf korrekte Maße und korrekte Software bei Messungen öffentlicher Vermessungsstellen verlassen können, sind an die eingesetzten Vermessungsinstrumente hohe qualitative Forderungen zu stellen.“
Wie bei allen Messgeräten ist auch bei geodätischen Messsystemen die Richtigkeit der Maße sicherzustellen. Daher müssen die Funktionsfähigkeit und Genauigkeit geodätischer Messsysteme regelmäßig überprüft werden. Nur so können beispielsweise Liegenschaftsvermessungen zuverlässig und genau durchgeführt werden. Geodätische Messsysteme sind insbesondere Tachymeter zur Winkel- und Streckenmessung und GNSS-Roversysteme zur Koordinatenbestimmung mittels der Korrekturdaten des Satellitenpositionierungsdienstes SAPOS auf Grundlage von GPS, Glonass und Galileo. Im amtlichen Vermessungswesen werden sie eingesetzt um beispielsweise im Liegenschaftskataster die Eigentumsgrenzen wiederherzustellen oder neu zu bestimmen.
Mit den Prüffeldern werden die bisherigen Prüfstrecken abgelöst. Neue Messpraktiken erfordern neue Methoden zur Überprüfung der Messgeräte. Dem Stand der Wissenschaft und Technik entsprechend sollen diese Prüfungen so praxisnah wie möglich durchgeführt werden. Dafür werden auf einem Prüffeld möglichst realistische Bedingungen nachgestellt, die es einem Anwender erlauben, sein komplettes Messsystem eigenhändig in einem 2D-Punktfeld mit Hilfe bekannter Koordinaten zu prüfen.
Insgesamt wird es sieben Prüffelder in Rheinland-Pfalz geben, die über die gesamte Landesfläche verteilt und daher ohne lange Anfahrtswege erreichbar sind. Geplant sind die Standorte Koblenz, Ludwigshafen, Bad Kreuznach, Hoppstädten-Weiersbach, Wittlich, Mainz und Zweibrücken.
Jedes Prüffeld besteht aus neun vermarkten Bodenpunkten mit hochgenauen Koordinaten. Bei der Prüfung werden mit dem Prüfgerät unter weitgehender Praxisorientierung jeweils die Koordinaten dieser Punkte ermittelt. Liegen die ermittelten Koordinaten innerhalb der Genauigkeitsgrenze von 1,5 cm, erhält die Vermessungsstelle für das geprüfte Gerätesystem ein Zertifikat mit einer Gültigkeit von einem Jahr. Damit wird bescheinigt, dass das geprüfte Gerät die gesetzlich vorgeschriebenen Genauigkeitsanforderungen erfüllt und somit für Vermessungen im Liegenschaftskataster eingesetzt werden darf.
Das Verfahren ist schneller als das bisherige Prüfverfahren und erlaubt den Vermessungsstellen eine flexible Terminplanung für die Prüfung, zumal die Zertifizierung digital über das Internet läuft und die Messwerte online eingegeben werden. Nur bei Abweichungen sind die Geräte beim Hersteller auf Fehler zu untersuchen.
Bürgerinnen und Bürger können sich auf korrekte Maße und korrekte Software bei Messungen öffentlicher Vermessungsstellen, die ihr Eigentum an Grund und Boden betreffen, verlassen. Das neue Verfahren zur Zertifizierung gewährleistet, dass die ermittelten Maße den Tatbestand der Messrichtigkeit und Messbeständigkeit erfüllen.
Dies ist Qualitätssicherung im amtlichen Vermessungswesen!
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